Zuletzt aktualisiert am 19. November 2023.
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Kurzbeschreibung
Beim ElliptiGO MSUB handelt es sich um die Mountainbike-Variante (M) des Stand Up Bikes (SUB). Wesentliche Unterschiede zur aktuellen Straßenversion namens RSUB (R=Road) sind: Feder- anstelle einer starren Gabel, breitere 27,5 Zoll Räder und zehn (Shimano Deore) statt acht Gänge (Shimano Altus). Der Rahmen von RSUB und MSUB ist identisch. Die technischen Daten können beim Hersteller oder beim deutschen Importeur eingesehen werden.

Zusammenfassung
Zusammenfassend finde ich, dass das MSUB das vielseitigste und geländetauglichste meiner drei Bikes ist. Man kommt überall hin, muss sich um die Streckenplanung keine Gedanken machen, kann auch mal spontan querfeldein abkürzen und erzielt – mit viel Spaß dabei – einen insgesamt sehr guten sportlichen Benefit. Solange man nicht wirklich weit überwiegend auf festerem Boden unterwegs ist oder die Mehrkosten unbedingt einsparen möchte, würde ich das MSUB stets dem RSUB vorziehen, wenngleich der Wartungsaufwand höher ist.
Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Gelenkbelastung bei allen Stand Up Bikes systembedingt spürbar höher ist als bei den elliptischen Rädern. Wenn dies absolut im Vordergrund steht, sollte man vielleicht doch lieber ein 3C, 8C oder 11R wählen.
Betrieb und Praxistauglichkeit
Mein MSBU betreibe ich in der Stadt. Um in einigermaßen hügeliges Gelände zu kommen, muss ich ca. 10 Kilometer „anreisen“. Da jedoch die hiesigen Radwege oftmals eher in einem robusteren Zustand sind und es nicht wenige Straßen und Wege mit Kopfsteinpflaster oder unbefestigtem Untergrund gibt, hatte ich mich für das MSUB entschieden.
Mit diesem fahre ich Strecken bis zu 60 Kilometern und häufig auf wechselndem Boden. Dabei viel Asphalt, aber auch weite Strecken auf Kopfsteinpflaster oder unbefestigten Sand-, Schotter- und Waldwegen.

Gelände
In meiner Einsatzumgebung gibt es zwar keine wirklichen Berge, aber doch einiges profiliertes Gelände, in dem man mit dem MSUB viel Spaß haben und sich sportlich auch einiges abverlangen kann.

Da es ein Hardtail-Bike ist und der Gabelhersteller (dazu unten mehr) die zugrunde liegende Federgabelserie eher für Trekking/ Cross Country/ Trail als für All Mountain/ Freeride/ Downhill empfiehlt, hat die Geländetauglichkeit aber irgendwann seine Grenzen. Zudem würde ich persönlich den MSUB-Rahmen auch nicht überbeanspruchen wollen, also z.B. weite Sprünge mit harter Landung vermeiden (siehe hierzu auch unter Indoor-Workout).
Schaltung
Die Übersetzungen der 10-Gang-Schaltung finde ich ideal. In schnelle Passagen lässt sich das MSUB auf den beiden kleineren Ritzeln bei gerader Strecke mit über 30 km/h fahren, wenn die Beine es zulassen. Bei längeren Bergabfahrten wäre eine noch größere Entfaltung vielleicht wünschenswert, wirklich vermisst habe ich diese bisher aber nicht. Auf den größten beiden Ritzel bin ich bisher kaum gefahren, insofern reicht mir die Bergtauglichkeit völlig aus. Man kann das Gefährt mit den zur Verfügung stehenden Übersetzungen auch in schwierigem Gelände sehr langsam und sicher bewegen.
Reifen
Mit den serienmäßigen Kenda Honey Badger Sport Reifen war ich knappe tausend Kilometer unterwegs. Sie sind nicht schlecht, gerade auf Sand und Schotter hatten sie einen guten Grip. Letztlich waren sie mir aber für meine Wege zu grob. Daher bin ich zunächst auf Schwalbe Hurricane Performance Addix in der gleichen Größe (ETRO 57-584 | 27,5×2,25″) umgestiegen. Diese rollen auf Asphalt sehr leise und schnell und haben in leichtem Gelände noch hinreichend Grip. Auf losem trockenen Sand fahren sie sich aber eher schwammig und man muss etwas aufpassen. Außerdem haben sie null Pannenschutz. Einmal hat es mich durch Glassplitter auf beiden Mänteln gleichzeitig erwischt…

Nach nochmals zwei Glasscherben-bedingten Pannen in der Stadt hatte ich genug von den Hurricane. Da es diesen in der Größe nicht mit besserem Pannenschutz gibt, ich keinen schmaleren Reifen möchte und einer mit 2,40″ Breite nicht in den Rahmen passt, habe ich sie inzwischen durch „unplattbare“ Schwalbe Marathon Plus MTB ersetzt.
Mit knapp tausend Kilometern Praxis kann ich sagen, dass diese mir wirklich gefallen. Sie rollen ziemlich gut, erwartungsgemäß nicht ganz so leicht, wie die Hurricane, aber viel besser als die Serien-Kenda und sind durchaus Asphalt-tauglich. Auf Schotter sind sie viel besser als die Hurricane, auf losem trockenen Sand aber auch nicht wirklich toll. Etliche Glasscherben haben sie schon abbekommen, ohne dass es zu einem Platten kam. Ich kann die Reifen für das MSUB auf wechselndem Untergrund und nicht allzu wildem Gelände sehr empfehlen.
Aktuell verwende ich AV21 Schläuche von Schwalbe. Diese haben Schraderventile, genau wie die Gabel. Daher genügt im Pannenset eine Gabelpumpe, auch wenn man damit bei den Reifen etwas länger pumpen muss.
Wartungen und Verschleiß
Als normalen Fahrrädern vergleichbares Modell sind Wartung und Verschleiß der Komponenten vergleichsweise ähnlich.
Die Bedienungsanleitung des MSUB enthält einen Wartungsplan, nach dem man vorgehen kann. Die dortigen Intervalle können, in Abhängigkeit von der tatsächlichen Beanspruchung, bestimmt etwas gestreckt werden. Im Handbuch ist auch eine Liste mit den Drehmomenten der wichtigsten Verschraubungen aufgeführt.
Vom Hersteller gibt es eine ganze Reihe nützlicher Support-Videos, die bei den Arbeiten unterstützen.
Da das MSUB keine Sattelstütze besitzt und der Rahmen vergleichsweise breit ist, sind viele klassische Fahrradreparaturständer mit einer Klammer nicht geeignet – es gibt aber welche, deren Klammeröffnung weit genug ist. Ich verwende jedoch einen Ständer, bei dem das Vorderrad durch eine Halteachse zur Fixierung ersetzt wird. Auf mein Modell passt das MSUB von der Länge gerade noch und es wird stabil gehalten. Zur Gabelwartung taugt dieser Ständer aber nicht.
Kette/ Kettenblatt
Dass man Kette und bewegliche Teile regelmäßig pflegen sollte, ist eine Binse, ich mache das so alle 200 bis 300 Kilometer, wenn sie sehr schmutzig sind, auch öfter.
Die Ketten tausche ich aus, wenn die 1 mm Seite der Kettenverschleißlehre gerade durchzufallen beginnt. Bei meinem MSUB hat die erste Kette 2200 Kilometer gehalten. Als Ersatz habe ich eine Kette aus dem deutschen ElliptiGO-Online-Shop genommen, da diese bereits in der passenden Länge von 114 Kettenglieder geliefert wird. Es handelt sich um eine YBN-Kette, die optimal auf das Narrow-Wide-Kettenblatt des MSUB passt. Ein zweiteiliges Master-Kettenschloss, das mit jeder kompatiblen Kettenzange geöffnet und verschlossen werden kann, gehört zum Lieferumfang.
Mein MSUB hat vom Hersteller ein 42 Zahn BCD 130 mm Kettenblatt aus AL7075 Aluminium auf der Fünf-Arm-Kurbel erhalten. Bei der Narrow-Wide-Technologie greifen dickere Zähne zwischen die Außenlaschen der Kette, was ein Abspringen auch ohne Kettenführung verhindern soll. Bei mir funktioniert das gut.

Ich habe gelesen, dass es wohl MSUB mit 38T und 44T Kettenblättern gibt. Ob das serienmäßige Alternativen oder nachträgliche Umbauten sind, konnte ich nicht herausfinden. Bei Verwendung der 38T Variante ist eine kürzere Kette mit 110 statt 114 Gliedern notwendig.
Schaltung/ Kassette
Nach dem Kettentausch hatte ich Probleme mit den Gängen des Shimano Alfine RD-M6000 Schaltwerks auf den beiden kleinsten Ritzeln, die ich auch mit veränderten Einstellungen nicht gänzlich beseitigen konnte. Zuletzt wollte das zweitkleinste 13T Ritzel bei schnellerer Fahrt noch immer auf das nächst größere springen.
Da die Wartungen und Reparaturen des MSUB für mich immer mit einem gewissen logistischen Aufwand verbunden sind, habe ich die Shimano Deore CS-M4100 Kassette nach 2300 Kilometern dann kurzerhand in Gänze getauscht. Es ist die Variante mit maximal 42 Zähnen (11-13-15-18-21-24-28-32-37-42T) verbaut, deren fester Block aus den Ritzeln 15T bis 42T besteht. Die beiden kleinsten Ritzel 11T und 13T (bj/ bk/ bv) sind lose und können einzeln gekauft werden. Nach Ersatz der beiden hoffe ich, die Kassette weiterfahren zu können.
Zum Aus- und Einbau der Kassette wird ein handelsüblicher, Shimano kompatibler Zahnkranzschlüssel/-abzieher benötigt. Wie es gemacht wird, steht im Handbuch von Shimano.
Seit dem Wechsel der Kassette und einer Neueinstellung der Schaltung läuft wieder alles optimal. Auch zum Einstellen der Schaltung gibt es eine Anleitung des Schaltungsherstellers.

Das Schaltwerk ist mit dem Shimano Shadow Plus Feature ausgestattet, welches das Schlagen der Kette gegen die Kettenstrebe in rauem Gelände verhindern soll (wenn der graue Hebel auf „ein“ steht) und den Ein- und Ausbau des Hinterrades erleichtert (dabei sollte der graue Schalthebel auf „aus“ stehen).
Bremsen
Ich finde die Tektro MD-M280 Scheibenbremsen meines MSUB super. Sie sind zwar mechanisch, nicht hydraulisch, dadurch hat man aber einen recht geringen Wartungsaufwand. Wenn die Beläge zu Beginn der Nutzung ordentlich eingebremst werden, verzögern sie das Rad perfekt, ohne übermäßig zu quietschen.

Dicke der Scheibenbremsbeläge und Zustand der Bremszüge sollten regelmäßig geprüft werden. Ansonsten muss man höchstens die Bremsen hin und wieder einstellen (siehe Support-Video) und die Seilzüge etwas ölen.
Bisher war bei mir noch kein Bremsbelagwechsel erforderlich.
Federgabel
Nach ca. 1000 Kilometern begann sich der Einsteller für die Hubblockierung/ Zugstufe meiner Federgabel (blauer Hebel auf der Oberseite des rechten Gabelbeins) selbständig zu verstellen. Mit insgesamt gut 2000 Kilometern hat sie dann zusätzlich begonnen, Luft zu verlieren. Zunächst musste man alle 80 bis 100 Kilometer nachpumpen, kurze Zeit später hielt sie die Luft gar nicht mehr.
Über den deutschen Importeur wurde beim ElliptiGO Hersteller in den USA nachgeforscht und letztendlich hat der Gabelhersteller Spinner diesem mitgeteilt, dass schon längst hätten ein kleiner und – nach 200 Betriebsstunden oder 12 Monaten – ein großer Gabelservice durchgeführt werden sollen. Mir wurde empfohlen, die Dichtungsringe an der Verschraubung des linken oberen Gabelbeins und die vom Kolben zu tauschen, um die Gabel wieder zur Funktion zu motivieren.
Zwar war mir bekannt, dass es einen großen und einen kleinen Gabelservice gibt. Eine Aussage dazu fand sich bis dato aber weder auf den ElliptiGO Webseiten, noch im Handbuch. Mangels Erfahrung mit Federgabeln hätte ich nicht erwartet, dass nach einem Jahr und 2000 Kilometern da schon etwas zu machen ist. Hier habe ich dazugelernt. Inzwischen wurde die Gabelwartung – zumindest im englischsprachigen Handbuch – in den Wartungsplan aufgenommen.
Wenn man weiß, dass es eine Spinner-Gabel ist, findet man auch eine Bedienungsanleitung, dort sind die Wartungsintervalle erwähnt.
Also habe ich die Gabel zerlegt, gereinigt, alle Dichtungsringe erneuert und neu gefettet/ geölt. Seither funktioniert die Gabel wieder einwandfrei.
Der alte X-Ring zur Abdichtung des Kolbens hatte zwei minimale senkrechte Rillen, die wohl für den Luftverlust verantwortlich waren. Außerdem ist dadurch das Gabelöl in die Tauchrohre gesickert…

Ein O-Ring unter der Einstellschraube für die Hubblockierung/ Kompression war deformiert, was das selbstständige Verstellen verursacht hat…

Statt der kleinen Wartung reinige ich die Gabel nach jeder Fahrt, werde aber zukünftig spätestens einmal jährlich den großen Service durchführen und dabei alle Dichtungsringe erneuern.
Nach zweieinhalb Monaten, ca. 700 Kilometern und einer längeren Fahrpause musste ich erstmals wieder etwas Luft in die Gabel nachpumpen. Mal sehen, wie es weitergeht 😉 .
Ein gesonderter Artikel beschreibt diesen „großen“ Gabelservice.
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